…und was man daraus lernen kann
Ein Beitrag von Maren Tribukait
Wie soll ein Raum aussehen, in dem Schüler*innen gerne arbeiten und lernen? Um dies herauszufinden , haben wir acht Schüler*innen der Gauß-Schule zu einem Workshop eingeladen, der von The WhyGuys im DenkRaum veranstaltet wurde.
Den Einstieg bildete die Methode „Atmo Identity“:
Aus einer Vielzahl unterschiedlichster, atmosphärischer Fotos konnten die Schüler*innen zehn auswählen, die sie ansprachen oder Erinnerungen, Gefühle weckten. Anschließend haben sie gemeinsam in Gruppen diese Sammlung systematisiert und unter Oberbegriffen geordnet.
Schließlich konnte sich jede*r ein Bild aussuchen, das zu ihm oder ihr persönlich besonders gut passt. Jede*r hatte eigene Vorstellungen: eine Schülerin erinnerte das Bild einer verregneten Stadt an London und ein Leben voller Möglichkeiten, ein Schüler griff nach einer verschneiten Landschaft, weil er Skifahren liebt, ein Lagerfeuer am See bedeutete für den nächsten Unabhängigkeit und eine Tasse Kaffee strahlte für eine andere Schülerin familiäre Wärme aus.
Allen Teilnehmer*innen gemeinsam schien der Wunsch nach Erholung und Erlebnissen abseits des Schulalltags, was vielleicht nicht überraschend ist. Aber interessant waren die Unterschiede: einige fühlten sich zu strukturierten Mustern hingezogen, während andere von Bildern angesprochen waren, die eher unruhig, offen und dynamisch waren. Diese Gegensätze zeigten sich auch bei den Gesprächen über Wohlfühl- und Lernorte. Während manche am liebsten zu Hause in Ruhe am Schreibtisch lernen, sich ihren Lernprozess selbst organisieren und dabei Zeit sparen, fühlen sich andere zu Hause auf die Dauer stark abgelenkt, schätzen die Struktur, die die Schule ihnen vorgibt oder auch die Ideen, die im Austausch mit anderen erst entstehen.
Große Zustimmung erhielt eine Schülerin, die sich wünschte das Beste beider Welten zu verbinden und wie während der Corona-Krise in geteilten Klassen eine Woche Schulunterricht und eine Woche Homeschooling im Wechsel zu haben. Dann könne man in einer Woche seine Freunde treffen und Fragen an die Leher*innen stellen und sich dann wieder zu Hause selbst die Zeit einteilen und in der nötigen Ruhe lernen.
Und – Bildungspolitiker aufgepasst! – eines der größten Probleme der Schule wäre gelöst: Die viel zu großen und lauten Klassen wären halbiert, so dass sich alle besser konzentrieren könnten, mehr Methodenvielfalt möglich wäre und man die Klassenräume abwechslungsreicher gestalten könnte.
Während des Workshops hatten die Schüler*innen Gelegenheit, nicht nur über Lern- und Arbeitsorte zu sprechen, sondern mit dem DenkRaum auch einen vielseitigen Arbeitsraum zu erkunden: Sie wählten Sofas, Hocker oder Stehtische als Arbeitsplätze aus, machten Pause in der Küche und spielten zwischendurch Gitarre oder Darts. So entstanden eine Menge Ideen, wie man Klassenräume und Schulen verändern könnte. Die Schüler*innen wünschten sich höhenverstellbare Tische, Sofas oder auch Sitzsäcke, damit man nicht die ganze Zeit in derselben Sitzposition bleiben müsse. Schön wären außerdem eine Küche, bunte, selbst gestaltete Wände und generell mehr Mitsprache bei der Schulgestaltung. Auch auf Nachhaltigkeit solle mehr Wert gelegt werden: Es wurden Papierverschwendung und unnötig erscheinende Anschaffungen kritisiert.
Auch waren die Schüler*innen der Meinung, dass mehr Bewegungsmöglichkeiten, zum Beispiel das Arbeiten im Stehen und längere und frei wählbare Pausen helfen würden, sich in den Lern- und Arbeitsphasen besser konzentrieren zu können.
Alle Wünsche werden wir im Basement nicht umsetzen können, aber die Anregungen der Schüler*innen waren spannend und hilfreich, wir werden auf jeden Fall viele der Ideen mit in die Gestaltung unseres „Klassenraums der Zukunft“ nehmen. Wir danken The WhyGuys für den gelungenen Workshop und vor allem den Schüler*innen der Gauß–Schule, dass sie uns ihren Nachmittag gewidmet haben, toll mitgemacht und ihre Ideen mit uns geteilt haben!
Foto von Joshua Newton auf Unsplash.